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Die grüne Stammtisch-Innovation

Wasserstoffbusse und -flugzeuge – Hamburg denkt die Energiewende vor. Das begann auch in einem italienischen Restaurant Die Hamburger Hochbahn ordert Wasserstoff-Busse, Airbus entwickelt ein Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieben. Das Kohlekraftwerk Moorburg soll umgewandelt werden in eine der weltweit größten Anlagen zur Gewinnung von Wasserstoff. Wasserstoff, vorausgesetzt er wird mit Ökostrom hergestellt, gilt als ein zentraler Baustein für eine klimaneutrale Wirtschaft. Hamburg arbeitet an der Ökonomie von morgen. 

Barbara Makowka war dieser Zeit voraus. Es begann 2004 in einem italienischen Restaurant. Makowka, studierte Betriebswirtin, hatte in der Windkraftbranche gearbeitet, dann bekam sie einen neuen Job: Sie sollte „etwas im Internet aufbauen“, sagt sie, „zu Wasserstoff“. Das war damals eigentlich nur etwas für Chemie-und Technikfreaks. Sie hörte sich um, recherchierte, stellte fest, dass es in Hamburg neben Wissenschaftler*innen auch schon einige aus Wirtschaft und Politik gab, die den Wasserstoff für den Stoff der Zukunft hielten. Ihnen schrieb sie, wie damals noch üblich, per Post einen Brief und lud zu einem Gedankenaustausch ein. Sie nannte es: den Wasserstoff-Stammtisch – und wollte zunächst vor allem selbst dazu lernen.

Heute gilt Makowka als Wasserstoff-Expertin, sie kennt die neuen Entwicklungen und die Köpfe dahinter. Der Italiener hat zwar zugemacht, Makowka sitzt mittlerweile in der Geschäftsführung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Hamburg, den Stammtisch gibt es aber immer noch. Mehr als 60 Menschen verabreden sich zweimal im Jahr: Doktorand*innen und Professor*innen treffen auf Unternehmer*innen, die ihre Erfindungen erproben, Unternehmer*innen und Erfinder*innen auf Kapitalgeber*innen, die diese unterstützen wollen. Alle gemeinsam entwickeln sie Ideen, wie die Wasserstoff-Wirtschaft in Hamburg mit den modernen Bussen und Flugzeugen aussehen kann und sollte.

„Innovation entsteht nicht, wenn man Geld in neue Technik investiert“, sagt Makowka. Und weiter: „Es kommt darauf an, dass eine Neuheit als sinnvoll erachtet wird und Gesetze und Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.“ Das wiederum gelinge aber nur, wenn Innovationen nicht nur von Wissenschaftler*innen oder Technikversierten verstanden würden, sondern von einer interessierten Öffentlichkeit. Doch sich für einen technische Workshop anmelden? Wer mache das schon. Darum seien lockere Formate wichtig, die Quereinsteiger*innen und Fachleute inspirierten – wie der Stammtisch

Redaktion: Hanna Gersmann und Katja Tamchina

Foto: Wasserstoff-Tankstelle, Hydrogeit, Sven Geitmann